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Ein großer Denker im alten Griechenland versuchte einmal zu zeigen, wie egoistisch Menschen sein können. Er erzählte die Geschichte eines Mannes, der bei einem Erdbeben zufällig einen goldenen Ring entdeckte. Als er ihn anzog, entdeckte er auch, dass ihn der Ring unsichtbar machte. Der Sprecher beendete die Geschichte mit der Frage an die Zuhörer, was sie tun würden, wenn sie der Mann in der Geschichte wären. Wie hätten sie diese Unsichtbarkeit eingesetzt? Worauf er hinaus wollte, war ganz einfach: Wenn wir uns keine Sorgen machen müssten, erwischt zu werden, würden wir einfach so leben, wie wir wollten. Wir würden uns nehmen, worauf wir gerade Bock haben und würden gehen, wohin wir wollen.

In Johannes‘ Nacherzählung von Jesu Leben entdecken wir, dass Jesus etwas Ähnliches gesagt hat. Jesus sprach von Menschen, die versuchen unbemerkt zu bleiben, um ihr Handeln zu verheimlichen (Johannes 3,19-20). Wenn uns bewusst ist, dass wir etwas Falsches oder Egoistisches tun, versuchen wir bloß, es geheim zu halten, anstatt damit aufzuhören.

Dass Jesus darüber sprach, wie wir versuchen, unseren Egoismus zu vertuschen, sollte uns nicht an den Pranger stellen, sondern er wollte uns damit einen besseren Weg zeigen (V. 17). Er macht deutlich, wer wir wirklich sind; aber anstatt uns zu verurteilen, bietet er Vergebung und Gottes Liebe an (V. 16). Wir brauchen keine Angst haben, uns ihm gegenüber zu öffnen – er weiß sowieso schon alles über uns. Und er hat auch schon seine Entscheidung getroffen: an unserer Stelle am Kreuz zu sterben und für alles, was wir falsch gemacht haben, zu bezahlen. Wir können ins Licht kommen, nicht um zu zeigen wie schlecht wir sind, sondern wie vergebungsbereit er ist!